Das Werk „Joseph und Charles plaudern an einem sonnigen Nachmittag über ihren Alltag“ stellt einen fiktiven Dialog zwischen mir und dem Künstler Joseph Cornell dar. Inspiriert durch eine spürbare Verbundenheit in der künstlerischen Umsetzung – der Wahl der Materialien, der Komposition, die Vorliebe für Phänomene des 19. Jahrhunderts, etc. – aber auch eine Verbundenheit in der Um- setzung der individuellen Lebensgestaltung.
Bei der Entstehung des oben genannten Werkes erwarb ich mein „Brot“ als Aushilfe in einem Hotel – Joseph Cornell arbeitete neben seiner Kunst lange Zeit als Textilvertreter. Der „gemeinsame“ Dialog setzt sich mit den Schwierigkeiten als Künstler zu über-leben, bzw. über die dadurch entstehenden Identitätskonflikte, auseinander.
In einer Szene aus „Breakfast at Tiffany's“ wird die Tragik des Künstlers treffend beschrieben.
Holly: „Sagen Sie, sind Sie ein richtiger Schriftsteller?“
Paul: „Das hängt davon ab, was Sie unter richtig verstehen.“
Holly: „Na, Herzchen, kauft irgendjemand das, was Sie schreiben?“
Paul: „Noch nicht.“
Was macht einen zum Künstler? Wie sehr definiert das, womit wir unser Geld verdienen, wer wir wirklich sind?
Ist man noch Künstler, wenn man von seiner Kunst alleine nicht leben kann und für seinen Lebensunterhalt dazu verdienen muss? Oder ist man dann Textilvertreter, Hotelangestellte, etc.? Und wie geht man selbst mit diesem Identitätskonflikt um?